Spuren jenseits des ‹Normalen›

Ein Projekt im Haus Zwischenzeit, Basel, 2017/2019

Bildende Kunst und Literatur, Architektur und Musik leben von der schöpferischen Kraft
des Individuums. Gleichwohl entstehen über die einzelnen Werke hinaus Tendenzen,
Zeitströmungen und Moden aus denen Gattungen, ‹Ismen› und nicht zuletzt Etiketten
werden. Das Problem dabei ist: Was und wer nicht in diese früher oder später
genormten Schubladen passt, fällt aus dem System heraus, wird schnell vergessen oder
gar nicht erst wahrgenommen.
Der Basler Verein ZwischenZeit initiiert das Projekt Spuren jenseits des ‹Normalen›, in
dem jene Gehör finden sollen, die fernab von Markt und Kunstszene,
Ausstellungsbetrieb und Feuilleton Kunst schaffen – nicht selten mit Besessenheit,
singulärem Ausdruck und kategoriefreiem OEuvre. Die Grenzen zwischen normierter
Kunst und künstlerischer Realität sollen verschoben werden, um zu Unrecht Vergessenes
oder gänzlich Unentdecktes offenzulegen. Spuren jenseits des ‹Normalen› soll den Blick
schärfen, die Perspektiven ändern sowie Seh- und Hörgewohnheiten und
Interpretationsmuster zumindest hinterfragen.
Anhand von Beispielen aus der Musik – wie den musikalischen und bildnerischen
Werken von Iwan Wyschnegradsky – der Literatur oder der Architektur sollen
schöpferische Nebenwege vorgestellt werden, die in ihrer Zusammenschau einen
eigenen Kosmos künstlerischer Standpunkte bilden. Dabei geht es immer auch um das
ambivalente Verhältnis zwischen Wahn und Wirklichkeit, die Diskrepanzen zwischen
Selbstbild und Fremdbild oder Aspekte der ganzheitlichen und konsequenten, nicht
selten auch existenziellen Vernetzung von Kunst und Leben.

pdf_icon_16 Dossier Spuren